Der MTV bucht erstmalig die NFV Endrunde

Wieso der MTV überhaupt an den Playoffs zur NFV Endrunde teilnehmen darf, weiß niemand so genau, dass die Rothosen nun aber am 14.06.2025 zu den 16 Endrundenteilnehmern in Lohne gehören, ist seit Freitagabend, den 26.09.2024, 21:07 Uhr MESZ verbrieft.

War der 4:2 Erfolg im Erstrundenspiel bei der SG Heidenau/Holvede noch vermeintlich deutlich errungen, war das Spiel gegen den Uelzener Dauersieger Teutonia Uelzen eher ein Nervenkitzel vergleichbar mit einem Zirkus Drahtseilakt ohne Netz.

Respekt vor dem Team vom Hundertwasserbahnhof hatte das neuformierte und durch eine Vielzahl von Spielern, die in der letzten Saison noch in der Ü 40 aktiv waren, deutlich verjüngte und qualitativ verstärkte Team von Claas Renner vorm Gast alle Mal. Angst jedoch nicht, hatte doch der MTV bereits in der letzten Saison im Pokal die 2 jährige Unbesiegbarkeit der Uelzener durchbrochen.

Dementsprechend selbstbewusst ging das von Claas Renner und Kapitän Oliver Wieben optimal auf dieses Endspiel eingestimmte Team in diese Partie. Aber schnell zeigte sich, dass diese Auseinandersetzung ein zähes Ringen auf Augenhöhe werden würde. Und das, obwohl der Gast keine rechten Wechselalternativen besaß und quasi das komplette Spiel ohne Auswechslungen bestritt. Chuck Norris hieß jedoch keiner von den auf dem Spielberichtsbogen notierten Uelzenern.

Torchancen waren Mangelware in diesem Spiel. Und dennoch führte der Gast plötzlich mit 1:0, resultierend aus einem ansatzlosen Distanzschuss, der den Weg durch alle Rothosen hindurch inklusive des gewohnt sicheren Rückhalts im Tor der Rothosen, Holger Könnig, fand.

Somit wurde das Ringen noch spürbarer, speziell für den Mittelstürmer der Rothosen. Peter Schirrmacher ging nach einem heftigen Schubser seines Gegenspielers nach vorangegangenem Foulspiel des Lüneburger Stürmers unsanft zu Boden. Eine Szene, die man eher in als Sky Zuschauer bei Bundesligaspielen als bei Ü 50 Spielen beobachten kann. Der Hauptbeobachter dieser Situation, der hervorragend leitende Schiedsrichter Giuseppe Daniele, reagierte aber mit perfektem Fingerspitzengefühl auf diese Ringeinlage und beließ es bei mahnenden sowie einfühlsamen Worten.

Kurze Zeit später stand es dann 1:1. Ähnlich wie die Führung der Gäste fiel der Ausgleich etwas aus dem Nichts. Bejubeln lassen für diesen Ausgleich durfte sich Wiederkehrer Timo Garmisch, der nach eigenem Bekunden mit seinem Körper endlich wieder im Einklang ist. Filigran geht zwar anders, aber sein Schuss aus der Halbdistanz mit der „Pike“ war ein Griff in die alte Fußball Trickkiste und erfolgreich, fand der Ball doch den Weg ins gegnerische Tor und stellte somit den 1:1 Halbzeitstand dar. Der Halbzeitpfiff ertönte allerdings nicht pünktlich nach den auf NFV-Ebene üblich gespielten 30 Minuten pro Hälfte, sondern nach 33 Minuten, musste Giuseppe Daniele auf die im Vergleich zu Punktspielen um 5 Minuten verkürzte Spielzeit hingewiesen werden.

MTV Treubund – Teutonia Uelzen
9:8 n. N (2:2, 1:1)

Weiter so hieß es vermutlich in der Kabine der Lüneburger, denn das Spiel in Halbzeit 2 spielte sich ähnlich ab wie das der 1. Halbzeit.

Zwar besaßen die Lüneburger leichte optische Vorteile, auch bedingt durch den größeren Spieltags Kader, wirkliche Chancen konnten sich die Rothosen aber nicht erarbeiten.

Trotzdem gingen die Lüneburger 7 Minuten vor Schluss in Führung, und wieder ohne echte Torchance. Kapitän Oliver Wieben schoss, ähnlich wie Timo Garbisch in der ersten Hälfte aufs Tor. Allerdings, vermutlich weil er die Pike aufgrund seines jungen Alters nicht mehr erlernt hat, gab er im Gegensatz zu Timo Garbisch in der ersten Hälfte den Schuss in Richtung Tor mit einem Art Vollspannstoß ab, ohne dabei jedoch für unmittelbare Torgefahr zu sorgen. Diese ergab sich dann mittelbar, als das Küken der Mannschaft, Mark Less, seinen Fuß in den Schuss stellte und somit für die laut umjubelte Führung der Gastgeber sorgte.

Dass 3 Minuten später seitens des MTV nicht der Deckel auf dieses bis dahin eher sachlich verlaufenes Spiel gelegt wurde, lag am Torhüter der Gäste, der eine Direktabnahme vom zweiten Stürmer der Lüneburger, Henrik Hohls mit einem Sensationsreflex über die Latte seines Gehäuses lenkte.

Nachdem sich im unmittelbaren Gegenstoß Holger Könnigmit einer Parade auszeichnen konnte, sahen nahezu alle Anwesenden das Spiel als gelaufen an. Doch nun ging der Wahnsinn erst los.

Eingeleitet wurde die heiße Phase des Spiels, als dieses eigentlich schon vorbei war, durch eine Defensivgrätsche ins Nichts von Allrounder Olaf Elsner, der somit mit dem Schlusspfiff die letzte Chance der Gäste ermöglichte. Der so an den Ball gekommene Gästespieler passte gedankenschnell auf einen seiner Mitspieler, der ebenso blitzschnell abschloss und damit auf 2:2 stellte. Somit ging es nicht nur zum Leidwesen des unglücklichen Leergrätschers, selbst erfolgreicher und seinen Spielern dieses Risiko verbietende Jugendtrainer, ins Neunmeterschießen

Dieses bedeutete für alle Anwesenden im Hasenburger Grund, die schon in der MTV Ü 40 Gründerzeit dabei waren, ein Déjà-vu Erlebnis. Gab es doch 2008 in Uelzen zwischen diesen beiden Teams das wohl das längste Neunmeterschießen beider Vereinshistorien, das die Teutonen damals mit 13:12 gewannen.

So viele Schüsse brauchte es an diesem Abend nicht, um den Sieger zu küren, dennoch gab es während dieses Penalty Schießens diverse Stimmungs- und Richtungswechsel. Zu Beginn lief alles auf Spur für den MTV, entschärfte doch Holger Könnig bravourös gleich den ersten Neunmeter der Gäste. Fortan trafen alle weiteren Schützen auf beiden Seiten, für den MTV Peter Schirrmacher, Mark Less, Oliver Wieben und Gunnar Brock.

Als vermeintlich letzter Schütze dieser Entscheidung vom Punkt trat Stürmer Henrik Hohls an. Und dieser scheiterte unfassbar knapp und quasi doppelt. Zunächst landete sein Schuss an der Innenseite des von ihm aus gesehen linken Knicks des Tores. Von dort aus prallte der Ball an die Hacke des Gästetorwarts. In 7 von 10 Fällen kullert der Ball bei dieser Flugbewegung ins Tor, in diesem Fall aber nicht, so dass der Willensstürmer damit zum 2. Mal an diesem Abend gegen den Keeper der Gäste den Kürzeren zog.

Somit ging es weiter. Da im Anschluss sowohl Uelzen als auch für den MTV Feinfuß Jens Sudeikat, der mit seinem zwar nicht gänzlich überzeugenden, aber dennoch erfolgreichen Penalty seinen Frust über den späten Ausgleich über Bord warf, trafen, mussten beide Torhüter ran. Nachdem der Gästekeeper traf, bedeutete das für den MTV, dass mit Holger Könnig der sicherste Unsicherheitsfaktor ans Werk gehen und treffen musste. Und das tat er, so dass die wilde Fahrt in Richtung Lohne von vorne weiterging.

Schütze Nummer 1 der Teutonia scheiterte wie bei seinem ersten Versuch erneut, indem er, wohl vom Respekt vom von Holger Könnig gehaltenen ersten Neunmeters geprägt, den Ball am Tor vorbeilegte. „Nun sollte es doch eigentlich durch sein“, dachten alle rot gekleideten und denkenden Anwesenden, schritt doch Elfmeterbank Peter Schirrmacher zur Tat. Aber entgegen seinen erfolgreich praktizierten Elfmeterritualen schoss es dieses Mal hoch und nicht flach und scheiterte postwendend am Torgebälk. Da aber auch der nächste Teutone ebenfalls am Tor vorbeischoss, lag es auf dem Fuß von Youngster Mark Less on fire, das Spiel zu beenden. Und dieses tat er auf souveräne Art und Weise, so dass sich der MTV nunmehr und somit, trotz des kurzen Zwischenhalts Uelzen, in Windeseile zu den besten 16 Teams Niedersachen zählen kann. 

Als Fazit des Abends kann festgehalten werden, dass es dem tollen Mannschaftsport Fußball zu verdanken ist, auch dann erfolgreich sein zu können, auch wenn man selbst einen unglücklichen Tag erwischt.

Für den MTV spielten: Holger Könnig, Oliver Wieben, Marc Schönwalder, Mark Less, Timo Garbisch, Olaf Elsner, Jens Sudeikat, Gunnar Brock, Peter Schirrmacher, Henrik Hohls

Nicht zum Einsatz kamen: René Schmiedel, Frank Schüttmann

Die Tore für den MTV erzielten: 1:1 Timo Garbisch, 2:1 Mark Less

Vom Punkt trafen: Peter Schirrmacher, 2-mal Mark Less, Oliver Wieben, Gunnar Brock, Jens Sudeikat, Holger Könnig

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