Der MTV ist Herbstmeister

Lüneburg 29.10.25

Das Team von Trainergespann Olaf Kranz, Timm Sabatino, Maik Alvermann und Florian Heuer hat sich im fernen Karze mit 8:2 durchgesetzt und darf sich nun mit dem inoffiziellen wie imaginären Herbstmeistertitel schmücken.

Diese an sich wertlose aber psychologisch nicht undedeutene Meisterschaft wollten die Turner an diesem Abend unbedingt unter Dach und Fach bringen. Damit das Spiel auch tatsächlich ausgetragen werden konnte, einigten sich beide Teams unter der Woche auf ein Heimrechttausch, wollten doch beide Mannschaften aufgrund der anhaltenden Regenfälle nicht auf das durchnässte Pferd Hasenburger Grund sondern auf den verlässlichen Siegfried-Lange Platz im Dorfidyll Karze setzen.

Zwar war das auf Knopfdruck leuchtend LED hell erleuchtete Fussballfeld nässebedingt recht tief, aber der sehr gepflegte Rasen ließ ein Fußballspiel bedenkenlos zu.

Dass 5 Minuten nach Anpfiff für den dynamischen Außen Jan Köller früh die Lichter ausgingen, lag nicht an einem technischen Defekt der Flutlichtanlage sondern an einem schmerzhaften Kopfballduell mit seinem Gegenspieler. Beim Versuch, sich mit einem Kopfball in der gegnerischen Hälfte freie Bahn in Richtung des Tores der Gastgeber zu verschaffen, prallte Jan Köller mit seiner Stirn auf den Hinterkopf seines Bewachers. Während der Karzer Verteidiger wie ein Vikinger unversehrt blieb, war das Spiel für Jan Köller aufgrund einer großen Beule über dem linken Auge gelaufen, eine Halloween Maskierung ohne Gaderobe hergestellt und eine Nacht im Krankenhaus gebucht, trug doch Jan Köller eine Gehirnerschütterung davon. Aber aller Voraussicht nach ist die Verletzung schneller auskuriert als das vermutlich täglich wechselnde, farbenfroh schillernde Farbspektrum ums Auge herum verblasst sein wird.

Als die Sorgen der Rothosen um ihren Mitspieler schwanden, kam zusehends Spielfreude bei den Turnern auf, so dass die Führung zwar hart erkämpft, aber letztlich eine Frage der Zeit war. Und es war Modellathlet Jörg Marsiske, der sich im Stile eines Gegner resistenten Mittelstürmers im Strafraum der Gastgeber gegen einen Karzer Verteidiger, durchsetzte, indem er diesen von seinem trainierten Körper abprallen ließ und im Abschluss den Ball aus der Drehung heraus im Tor der Karzer versenkte.

Durch diese Führung gewann der MTV noch mehr an Leichtigkeit, auch wenn die Gastgeber sich 70 Minuten aufopferungsvoll gegen die Dominanz der Lüneburger stemmten.

Doch von der 27. Minute an bis zur Pause war es um die symphatischen Elbanrainer geschehen. In schneller Abfolge fielen in den bis zur Pause verbliebenen 8 Minuten 4 weitere Treffer der Turner, zumeist so schnell herauskombiniert wie die Tore dann letztlich fielen.

Das 2:0 entsprang aus einer dreifachen Direktkombination des Offensivverbundes der Rothosen, die letztlich Powerstürmer Christian Felgner mit einer fulminaten Direktabnahme par excellence, bei der der Lüneburger Stürmer den Ball aufgrund seiner perfekten Schusstechnik nicht einmal am Fuß spürte, mit dem Torerfolg abschloss.

Das 3:0 erzielte der wie immer stets lauffreudige Kapitän des MTV Florian Heuer. Zuvor wurde er auf der linken Seite fein angespielt, so dass er per Flachschuss vollendete.

Das 4:0 markierte dann erneut Tempodribbler Christian Felgner mit einem gezielten Flachschuss aus zentraler Position in Strafraumnähe.

In ziemlich vergleichbarer Position befand sich der Ball eine Minute später erneut, das aber in ruhenden Position, erhielten doch die Turner vom abermals sehr souverän leitenden Schiedsrichters Ulrich Meyer einen Freistoß zugesprochen. Dieser Sache nahm sich der nach längerer Verletzungspause erstmals wieder im Verbund mit Mr. Zuverlässig Mike Ziehm die MTV Abwehr ordnende Timo Posnanski an. Und das mit der vergleichbaren Ruhe des liegenden Balles. Dieser nahm allerdings unmittelbar nach dem Tritt, den ihm der Abwehrstabilisator verpasste, ordentlich Fahrt auf und wurde erst durch das Tornetz gebremst, in das der Ball im von Timo Posnanski aus gesehenen linken Torwinkel einschlug.
Damit bat der Abwehrhüne auch zur Halbzeit, pfiff doch der neutrale Mann Ulrich Meyer unmittelbar danach zur Pause.

SV Karze – MTV Treubund
2:8 (0:5)

In der Halbzeitansprache lobte Coach Olaf Kranz sein Team für einen sehr flüssigen, mannschaftlich geschlossenen Vortrag und bat die Rothosen darum, in den zweiten 35 Minuten an diese Leistung anzuknüpfen.

Darum waren die Turner auch sofort bemüht. Aber auch der wackere Gastgeber hielt an seiner Strategie, niemals aufzustecken und im Verbund sich gegen eine hohe Niederlage zu stemmen, vorbildlich fest, so dass der Pausenstand lange unverändert blieb. Auch, weil das 6:0 durch Türstehererscheinung Jörg Marsiske vom Referee wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls von der sehr agilen Nummer 11 der Rothosen aberkannt wurde.

Kurze Zeit später erhöhte der Gast dann doch auf 6:0. Und wieder war es Tempostürmer Christian Felgner, der eine Bilderbuchkombination der Rothosen zu seinem dritten Torerfolg an diesem Abend nutzte. Sein Spaß am Toreschießen an diesem Abend war damit aber immer noch nicht gestillt, stellte er 3 Minuten später auf 7:0, erneut per überlegtem Abschluss aus zentraler Strafraumposition.

Aber auch danach war die Widerstandsfähigkeit der Gastgeber ungebrochen. Mit einer disziplinierten Grundordnung in der Defensive und einem guten Torhüter Christopher Sabisch dahinter, agierten die symphatischen Karze weiterhin engagiert.

Und auch in der Offensive fanden die Gastgeber statt. Konnte der wieder sehr aufmerksame Rüdiger Neumann im Tor der Turner Mitte der 2. Halbzeit eine 1:1 Situation mit einer glänzenden Fussabwehr noch entschärfen, war er dann in der 52. Spielminute völlig chancenlos beim Tor des Tages dieses Spiels.

Felix Prüter, die Nummer 82 der im gewohnten grün gekleideten Gastgeber, erlief sich im Mittelfeld den Ball, der auf dem Weg ins Seitenaus war. Dabei packte  er im Fallen die Grätsche aus und erwischte das runde Spielgerät fast in Höhe der Mittellinie so unorthodox, dass der Ball die perfekte Flugkurve eines nach Mallorca startenden Urlaubsflieger erlangte. Alle Augen, inklusive die der des sich auf Strafraumhöhe befindlichen MTV Torhüters Rüdiger Neumann, waren staunend auf diese herrlich anzuschauende Flugbahn gerichtet, und zwar genau so lange, bis dieser knapp unter der Latte sicher im Tor der Turner landete. Danach erntete der verantwortliche „Kapitän“ des Schusses verdientermaßen anerkennden Applaus und das nicht nur von seiner grüne Kleidung tragenden Crew.

Damit war zwar das schönste aber noch nicht das letzte Tor an diesem Abend gefallen. Die Turner hatte in Person ihres zentralen Mittelfeldmannes Tahir Khan noch eine passende Antwort parat. Frech und selbstbewußt, wie er das ganze Spiel über agierte, setzte er sich im Strafraum der Karzer durch und erhöhte per Flachschuss auf 8:1.

Der Schlusspunkt gehörte dann verdientermaßen dem Torschützen des Abends, Felix Prüter. Eine Minute vor Schluss gelangte er nach einer schön anzusehenden Ballstaffette der Gastgeber im Strafraum eine Fußspitze vor Schlussmann Rüdiger Neumann an den Ball und legte diesen an der Nummer 1 der Turner vorbei zum 2:8 Endstand ins Netz der Lüneburger. Danach war Schluss.

Ob Felix Prüter den Spielball für seine Wohnzimmer Vitrine mit nach Hause genommen hat, ist wahrscheinlich aber nicht überliefert.

Verbrieft aber ist, dass der MTV die Herbstmeisterschaft mit in den Grund nehmen durfte. Und das, aufgrund der 5:8 Niederlage des TSV Gellersen im Verfolgerduell gegen den TuS Barendorf, mit einem kleinen 3 Punkte Polster auf die SG Bleckede/Neetze.

Damit ist die Freiluftsaison für die Rothosen beendet, entsprachen die Turner doch dem Wunsch des TSV Gellersen bzw. dem Ansinnen der Staffelleitung, das ursprünglich für den 07.11. angesetzte Pokalviertelfinale ins neue Jahr zu verschieben.

Die Tore: 0:1 Jörg Marsiske, 0:2 Christian Felgner, 0:3 Florian Heuer, 0:4 Christian Felgner, 0:5 Timo Posnanski, 0:6 Christian Felgner, 0:7 Christian Felgner, 1:7 Felix Prüter, 1:8 Tahir Khan, 2:8 Felix Prüter

Für den MTV spielten: Rüdiger Neumann, Mike Ziehm, Timo Posnanski, Patrick Eschen, Florian Heuer, Jan Koller, Tahir Khan, Jakob Zientek, Sven Meißner, Timm Sabatino, Jörg Marsiske, Christian Felgner

Am Spielfeldrand die gute Seele Kerstin Schröder.

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