Intensives Spitzenspiel findet keinen Sieger
von Olaf Kranz · Veröffentlicht · Aktualisiert
Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen der beiden Teams, die bisher alle ihrer Spiele der Kreisliga Staffel Nord gewinnen konnten, hielt das, was es im Vorweg versprach. Auch wenn das für Kleinfeldverhältnisse fast so wie für Handballspiele untypische torlose Remis es vielleicht nicht vermuten lässt, war die Partie Erster gegen Zweiter dennoch geprägt von leidenschaftlicher, zumeist sehr fairer Intensität, Spannung sowie packenden Torraumszenen.
Vor dem Spiel bereitete das Trainerduo Peter Schirrmacher und Olaf Kranz ihr Team auf einen Gegner vor, der physisch stark, temporeich und laufstark agiert und im Offensivspiel seine Stärken besitzt. Attribute, die sich anhand der im Durchschnitt pro Spiel erzielten 9 Tore auch für einen Fußball Laien leicht ablesen lassen können.
Um diesem Offensivfeuerwerk Stand halten zu können, forderte das Trainerteam von seiner Mannschaft neben einer kompakten Defensive auch ein, selbst selbstbewusst nach vorne zu spielen, hatte doch auch der Tabellenführer aufgrund der negativen H2H Statistik mächtig Respekt vor den Rothosen.
Neu im Team begrüßen durfte das Trainerduo vor dem Spiel auch ihren dynamisch jungen wie sympathischen Stürmer Sven Meißner, der in diesem Spitzenspiel seinen Einstand im roten Trikot und nach dem Spiel mit der traditionellen Kiste gab.
Und fast wäre das Drehbuch perfekt auf Sven Meißner ausgerichtet gewesen, denn mit seiner ersten erzwungen Offensivaktion erlief er einen verunglückten Rückpass der Gastgeber, so dass er frei vorm Tor der Gastgeber auftauchte. Dass er allerdings nicht zum gefeierten Helden wurde und seinem Team nicht schon nach 5 Spielminuten die Kiste spendierte, lag an der sehr guten Rettungstat des Torhüters der wie immer in Gelb gekleideten Gastgeber, Tilo Schneidereit.
Und in der 15. Minute wurde Sven Meißner, der bis dahin ein sehr belebender Faktor im MTV-Spiel war, zum tragischen Helden. Wieder einmal übersprintete er nach einem langen Ball vom erneut sehr sicheren Torhüter Michael Krause die Abwehrreihe der Gastgeber. Aber in dem Moment, als Sven Meißner seinen Gegenspieler überlief und das Tor anvisierte, fasste er sich wie ein kurz vor der Ziellinie gezerrter 100 Meter Sprinter an den Oberschenkel, brach den Sprint ab und musste anschließend ausgewechselt werden. Der Gegenspieler von Sven Meißner witterte in dem Moment, als alle Blicke auf den strauchelnden MTV-Stürmer gerichtet waren, allerdings immer noch dessen Gefahr und passte den Ball zu seinem Torwart zurück, ohne zu realisieren, dass dieser seitlich von seinem Tor stand, so dass der Torhüter mit einem Hechtsprung das Eigentor gerade eben noch abwenden konnte. Dass hier durchaus ein indirekter Freistoß wegen eines bewussten Rückpasses für die Rothosen hätte verhängt werden können, realisierte aufgrund der Geschehnisse um Sven Meißner herum fast niemand, gab der wieder einmal sehr gut leitende, im Fußball Kreis allseits beliebte Schiedsrichter Markus Wiesch allerdings nach dem Spiel unumwunden zu.
Mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Sven Meißner änderte sich die Statik des Spiels und der TSV Gellersen verstärkte seine Offensivaktivitäten. Hier taten sich erwartungsgemäß die beiden Offensivprotagonisten des TSV, Lars Bauer und Sebastian Wehler hervor. Allerdings kamen die Gastgeber vor der Pause zu nur sehr wenig nennenswerten Torchancen. Dieses lag neben der grundsätzlichen leidenschaftlichen Defensivbereitschaft der Rothosen vordergründig am Abwehrfels Timo Posnanski, Allrounder Mark Less sowie den schnellen Verteidigern Oliver Wieben und Christian Rohlfing, die die beiden genannten brandgefährlichen Stürmer der Gastgeber weitestgehend an die Kette legten.
TSV Gellersen – MTV Treubund
0:0 (0:0)
In der Kabine lobte das Trainerduo seine Mannschaft für die engagierte Vorstellung und wies darauf hin, dass eine ebenso intensive 2. Hälfte folgen würde, in der Körper und Köpfe extrem gefordert werden würden.
Und genauso entwickelte sich der 2. Spielabschnitt. Der MTV war bemüht, längere Ballbesitzphasen zu kreieren und das Spiel auch in die Hälfte des Tabellenführers zu verlagern. Dieses gelang periodisch, aber aufgrund der angesprochenen physischen Stärke des Gastgebers nicht durchweg.
Immer wieder kamen die Kanoniere der Liga in ihre Lieblingsstellung, der Strafraumnähe des MTV. Hier zeigten die Lüneburger aber große Widerstandsfähigkeit und bekamen immer wieder Beine und Füße an den Ball, so dass dem Team aus der Samtgemeinde Gellersen die ansonsten vertrauen Erfolgserlebnisse verwehrt blieben. Und kam der Gastgeber doch gelegentlich gefährlich in den Strafraum der Lüneburger, so war es Teufelskerl Michel Krause im Tor der Rothosen, der den Einschlag gekonnt verhinderte.
Dennoch war es kein Scheibenschießen aufs Tor des MTV, das sich in Westergellersen abspielte. Der routinierte MTV fand vielmehr ein gutes Maß in der Abwägung, wieviel Risiko geht man ein, um eine Chance aufs Tor zu erhalten. Da dann auch noch Mitte der 2. Hälfte mit Peter Schirrmacher der 2. Stürmer ausfiel, entschied sich der MTV im weiteren Spielverlauf für das Otto Rehhagel Motto „Kontrollierte Offensive“.
Diese Devise wandelte sich in den letzten Minuten, als der TSV den Druck noch einmal erhöhte, dann allerdings zu dem Huub Stevens Motto „Die Null muss stehen“ um.
Als dann der letzte Torschuss des TSV von Abwehrrturm Timo Posnanski, zwar hierbei getunnelt, aber mit einem Knöchel noch am Ball, gekonnt zur Ecke abgewehrt wurde, war das torlose, unter dem Strich gerechte Remis amtlich.
Dieses Ergebnis lässt die Liga noch spannender werden, sind doch der TuS Barendorf und der VFL Lüneburg hiermit auch wieder aussichtsreich im Meisterschaftsrennen. Und diese 4 Teams treffen am kommenden Freitag in Überkreuzduellen direkt aufeinander, spielt Barendorf doch zeitgleich in Gellersen, wenn der MTV den VFL im heimischen Grund empfängt.
Für den MTV spielten: Michel Krause, Timo Posnanski, Oliver Wieben, Mark Less, Christian Rohlfing, Timm Sabatino, Florian Heuer, Maik Alvermann, Jens Sudeikat, Sven Meißner, Peter Schirrmacher
Tore: keine
An der Seitenlinie die gute Seele Kerstin Schröder