MTV lässt den Kreispokal in Erbstorf stehen

2:3 Niederlage im Endspiel gegen den TuS Barendorf

Es war angerichtet für den MTV in Erbstorf, wo auf der Anlage des beheimateten TuS am Himmelfahrtstag der Tag der Kreispokalendspiele ausgetragen wurde. Und das in herausragender Art und Weise. Ein Dank an alle Organisatioren und Helfer ist mehr als angebracht.

In der Kabine begrüßte das Trainerteam Olaf Kranz, Timm Sabatino, Maik Alvermann und Olaf Kranz seinen kompletten Kader, ein Novum in dieser Saison, da sich auch der langzeitverletzte Schlüsselspieler Timm Sabatino rechtzeitig zum Pokalfinale zurückmeldete. Somit konnte die gute Seele Kerstin Schröder zwar alle Spieler im elektronischen Spielformular aufnehmen, das Trainergespann durfte hingegen nur 5 Wechsel vornehmen.

Trotz dieses Kadernominierungsdilemmas herrschte in der sehr engen Kabine des MTV eine aufgeheizte und gute Stimmung, waren die Rothosen des Finales wegen ohnehin schon „on fire“, sorgte die Kabinenfülle für weitere Hitze, die in die hochmotivierten Turner von außen eindrang. Ferner freute man sich gemeinsam nicht nur auf das anstehende Finale sondern auch darüber, dass Torhüter Rüdiger Neumann seinem Team einen neuen Trikotsatz spendierte, mit der Aufschrift seiner neu gegründeten Fahrschule.

Den Weg auf das Feld fand das MTV-Team, von dem Trainer Olaf Kranz vor allem Geduld, Leidenschaft und Mut für das Finale einforderte, auch ohne Fahrlehrer unschwer alleine, machte doch vor allem die Fanschaft des TuS Barendorf ordentlich Alarm und wies den beiden Teams somit den Weg auf das von Zuschauern gut gesäumte Kleinfeld.

Zwar durften sich auch die Rothosen über eine recht große Zahl an Anhängern erfreuen, akustisch blieb das Spielfeld aber durchweg in der Hand der offenbar Volksparkstadion erprobten TuS Anhänger. Diese sorgten durchweg für tolle Stimmung und stimmten nahezu ausschließlich Anfeuerungs- und nur ganz selten Schmähgesänge an. Fussballherz, was willst Du mehr.

Dann ging es rein ins Spiel und für den Schlussmann des TuS, Patrick-Sven Bauer, nach 2 Minuten ohne Ballkontakt sofort wieder raus. Grund dafür war eine muskuläre Verletzung, die er sich bei einem Reflex gegen aber letztlich ohne den Ball zuzog, blockte doch seine Verteidigung den Schuss vom 30 Tore- Torschützenkönig der Kreisliga Nord, Christian Felgner rechtzeitig ab, so dass diese imaginäre Parade die Auswechslung von Patrick-Sven Bauer nach sich zog.


Statt seiner streifte sich Torwart Routinier Marc Brammer das Torwarttrikot des Teams vom Elbe Seitenkanal über. Eine Maßnahme, die sich rückblickend zumindest nicht negativ für den TuS auswirkte. Auf der anderen Seite mussten die Rothosen somit eine ausgelobte Spielstrategie frühzeitig nicht mehr beachten.

Die weiteren taktischen Ausrichtungen konnte die Rothosen allerdings auf dem Feld umsetzen. Neben der im 1. Abschnitt deutlich spürbaren Leidenschaft übte sich der MTV vordergründig in der Tugend Geduld. Daher ereignete sich in der ersten Halbzeit auch eine recht torchancenarme Partie, die vom gegenseitigen Respekt geprägt war. Dennoch ging es nicht torlos in die Kabinen. Und das lag an einem Geniestreich der MTV Offensive, die zu einem der schönsten Rothosen Tore der Saison führte.

Auf der rechten Angriffsseite spielten Comebacker Timm Sabatino und Offensivsprinter Sven Meißner auf engstem und damit der heutigen Umkleidekabine sehr vergleichbarem Raum einen famosen Doppelpass. Letztegenannter, sich nun an der Enge erfreuend, narrrte im Anschluss seinen Gegenspieler per Beinschuss und passte im Anschluss maßgenau auf seinen Torschützenkönig. Dieser erwehrte sich dann sowohl seines Gegenspielers als auch dem ihm entgegenhechtetenden Maik Brammer und vollendete gekonnt zu der zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:0 Führung.

Mit diesem knappen 1Tore Polster ging es in die sich ebenso anfühlende Kabine.

TuS Barendorf- MTV Treubund
3:2 (0:1)

Hier lobte Coach Olaf Kranz sein Team für die hochkonzentrierte Leistung und appellierte, das Spiel ebenso fortzuführen, damit die Führung möglichst lange Bestand haben würde.

Aber genau diese Wunschvorstellung war nach 60 gespielter Sekunden im 2. Durchgang Makulatur.

Und wie vor 2 Wochen im Aufeinandertreffen im Punktspiel in Barendorf traf der damalige dreifach Torschütze Jan Wolter die Turner ins Mark.

Einen Angriff der Rothosen, den Dauerläufer Mark Alvermann in der gegnerischen Hälfte an der Außenlinie trickreich einfädeln wollte, indem er den Ball mit dem Rücken zu Jan Wolter stehend, durch seine Beine rollen ließ, antizipierte der Usain Bolt des Lüneburger Ü 40 Fussballkreises gedankenschnell. Im Anschluss zündete er mit Ball seinen Turbo und startete seinen Sprint, der die drei erfolgreichen Tempoläufe von vor Wochen zu Dauerläufen mutieren ließ, und beendete diesen erst, als sein anschließender Torschuss zentimetergenau neben dem linken Pfosten einschlug. Wäre Jan Wolter danach weitergelaufen, hätte ihn keiner seiner Mitspieler beglückwünschen können.

Dieses frühe Gegentor war ein empfindlicher Wirkungstreffer, denn dem MTV fehlte es fortan an Leichtigkeit, Überzeugung und Mut. Und die Schablone des Spiels von vor 2 Wochen lag in der 47. Minute endgültig auf diesem Finale.

Der in diesem fairen Finale durch einige brenzlige Situationen sehr geforderte Schiedsrichter Giuseppe Daniele entschied nach einem Zweikampf in unmittelbarer Srafraumnähe zum Leidwesen der Lüneburger auf direkten Freistoß für Barendorf. Angeblich hat Abräumer Henning Witte, unmittelbar vor Anpfiff für Mark Less, der sich beim Aufwärmen verletzte, ins Team gerutscht, den Sturmtank des TuS Barendorf, Dennis Brennan unsanft zu Fall gebracht. Etwas Unverständnis machte sich nicht nur bei Henning Witte breit, hat er doch im Laufe seiner Flugkarriere schon so manche deutlich atemberaubendere Fluggrätschen gesetzt, die ungeahndet blieben.

Urgewalt Dennis Brennan war es einerlei. Konnten vor 14 Tagen zumindest noch diejenigen, die seinen zum Torerfolg führenden Torschuss von Anfang verfolgten, diesen mit bloßem Auge gerade noch so eben erkennen, war das an diesem Nachmittag keinem der gut 150 Anwesenden möglich.

Die drei unmittelbar mit diesem Geschoss konfrontrierten Rothosen äußerten sich im Anschluss des Spiels zu diesem Kanonenschlag wie folgt. Jan Koller fürchtete eine Brandverletzung am Unterarm, Henning Witte um sein Haupthaar, seine Frisur war ihm in dem Moment ganz egal und Torhüter Rüdiger Neumann sah überhaupt gar nichts.

Wie der Ball dann letztendlich in Lichgeschwindigkeit den Weg ins Tor gefunden hat, konnte man nur hören, denn für alle „Betrachter“ war das dumpfe Geräusch der Torlatte zu vernehmen. Da der Ball anschließend im Tor der Turner lag, muss es folglich die Unterkante der Latte gewesen sein.

Von diesem Schock erholten sich die Lüneburger in der Folgezeit nicht mehr. Und es kam noch schlimmer. In der 54. Minute ereignete sich dann wohl die letztlich spielentscheidene Szene, die symptomatisch für die Verfassung der Turner in dieser Phase des Spiels war.

Ein eigener Freistoß im Halbfeld der Gastgeber wurde vom TuS per Moonball Befreiungsschlag geklärt. Dieser Ball wurde von vielen, zumeist Rothosen, für ca. 5 Sekunden im Aus gewähnt. Dort landete dieser windbedingt aber nicht, sondern unkontrolliert auf der immer noch zerzausten Frisur von Henning Witte. Von dort aus landete der Ball bei blau. Da durch die oben beschriebene rote Gedankenpause blau bei diesem Gegenstoß 5 Sekunden Vorsprung hatte, fiel mit diesem Angriff zwangsläufig das 3:1 für den TuS, trotz verzweifelter Gegenwehr des in dieser Szene allein verteidigenden, strubbeligen Henning Witte.

Nun versuchte der nicht aufsteckende MTV die letzten 15 Minuten sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die drohende Finalniederlage zu stemmen.

Und 7 Minuten vor dem Ende keimte tatsächlich noch einmal Hoffnung bei den Turnern auf. Abwehrorganisator Timo Posnanski spielte einen perfekten Steckpass aus der eigenen Hälfte auf Torjäger Christian Felgner. Und dieser vollendete im Bewusstsein seiner aktuell herausragenden Form sicher und brachte seine Mannschaft noch einmal hoffnungsvoll auf 2:3 heran.

Doch der TuS Barendorf spielte nun die Schlussminuten clever herunter und ließ keine nennenswerte MTV Torchance mehr zu.

Damit endet nach der verpassten Meisterschaft die Saison für den MTV titellos und somit, auch vom Papier her, etwas enttäuschend.

Dennoch können die Turner auf eine achtbare Saison schauen, stand man doch im Pokalfinale und schlug den Staffelsieger TSV Gellersen in allen drei ausgetragenen Duellen. Hierauf lässt es sich aufbauen. Der Gewinn eines Titels ist zukünftig durchaus im Bereich es Möglichen und gehört keinesfalls ausschließlich der Vergangenheit an.

Die Tore erzielten: 0:1 Christian Felgner, 1:1 Jan Wolter, 2:1 Dennis Brennan, 3:1 Jochen Blunck, 3:2 Christian Felgner


Für die Turner spielten: Rüdiger Neumann Timo Posnanski, Mike Ziehm, Henning Witte, Florian Heuer, Timm Sabatino, Maik Alvermann, Jan Köller, Christian Felgner, Sven Meißner, Jörg Marsiske

Nicht zum Einsatz kamen: Michel Krause, Fritz Weidlich, Jakob Zientek, Patrick Eschen, Mark Less

An der Seitenaußenlinie die gute Seele Kerstin Schröder

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