… und du so?
von Michael Paul · Veröffentlicht · Aktualisiert
Ulf G. Baxmann trainiert als Trainer die 2. Herren (mit Andreas Gollers und Stefan Frehse)
Wie lange bist du schon als Trainer aktiv und wie lange davon beim MTV?
Seit Juli 2002 durchgängig beim MTV Treubund – zunächst für den 1995er Jahrgang von der F- bis zur A-Jugend (2002-2013), dann für die III. Herren (2013-2019) und seit 2019 für die II. Herren.
Worin lag deine Motivation, überhaupt ein Traineramt zu übernehmen?
Ich habe schon immer ein offenes Herz für Kinder gehabt und war selbst Fußballspieler. Als im Sommer 2002 ein Nachfolger für den damaligen Trainer meines Sohns Robin (95er Jahrgang) gesucht wurde, sah ich die Chance, das zu verbinden und so musste ich gar nicht lange gefragt werden.
Was hat dich bewogen, das Traineramt dann speziell beim MTV Treubund zu übernehmen?
Ich war ja schon direkt nach unserem Umzug nach Lüneburg wegen der tollen Sportanlagen und des breiten Sportangebots mit der Familie dem MTV beigetreten, spielte auch schon einige Jahre im Kader der älteren Herren und hatte somit das MTV-Gen bereits verinnerlicht. Mit der Entwicklung und Umsetzung des MTV-Jugendkonzepts als Basis einer weitgehend anerkannten Jugendarbeit hat sich diese Verbindung dann zunehmend auch über andere Funktionen im Verein vertieft.
Wo warst du zuvor als Spieler und Trainer aktiv?
Ich habe in der Jugend oftmals die Sportart gewechselt, beginnend mit ersten Erfahrungen im Australian Rules Football als Mitglied einer Schulauswahlmannschaft in Melbourne. In Deutschland folgten Aktivitäten im Tennisverein, in der Leichtathletik als Zehnkämpfer (mit einer legendären Stabhochsprungtechnik) sowie ein oder zwei Spielzeiten im Volleyball. Zum Fußball bin ich recht spät gekommen, erst bei drei Vereinen in Hannover (Kleeblatt Stöcken, MTV Grußbuchholz und TuS Wettbergen), später beim TSV Horst (dort u.a. an der Seite des einstigen Hannoveraner Bundesliga-Spielers Peter Anders, der mich mit Ansage auf einem Quadratmeter dreimal tunneln konnte) und schließlich nach meinem Wechsel an die Universität Lüneburg beim MTV Treubund.
Welche Erfolge hast du bisher mit deinen MTV-Teams erzielt?
Da kommt in nahezu 20 Jahren naturgemäß einiges zusammen, so in der Jugend mit dem 95er Jahrgang auf dem Weg von der Kreisklasse bis zur A-Jugendniedersachsenliga mit 3 Meisterschaften (Foto als E1) und 4 Aufstiegen auf dem Feld sowie 1 Bezirks- und 5 Hallenkreismeisterschaften in der Halle – und das, obwohl wir als U12 und U13 dem MTV-Jugendkonzept folgend geschlossen in einer höheren Jahrgangsklasse gespielt haben, wo wir hinter unserem eigenen 94er Team jeweils “nur“ Vizemeister wurden. Im Herrenbereich kamen dann noch 2 Meisterschaften und drei Aufstiege auf dem Feld sowie insgesamt 4 Hallenkreismeistertitel (zuletzt 2020) hinzu. – Jenseits der Titel sehe ich es im Herrenbereich aber auch und vielleicht noch mehr als Erfolg an, trotz der Fluktuation in unserem weitgehend aus Studenten bestehenden Team jedes Jahr eine schlagkräftige Gruppe aufstellen zu können.
Welche unvergesslichen Momente sind dir dabei in erster Linie in Erinnerung geblieben?
Auch damit könnte man Seiten füllen, beginnend mit der ersten Kreismeisterschaft in der F-Jugend bis zum Klassenerhalt in der A-Jugend Niedersachsenliga nach einer sensationellen, filmreifen Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte. Dazu kommt die Hallenbezirksmeisterschaft des 95er Jahrgangs punktgenau zu meinem 42. Geburtstag sowie im Herrenbereich der Erfolg im 11m-Schießen, mit dem wir vor riesiger Kulisse im Relegationsspiel gegen den TSV Adendorf den Aufstieg in die 1. Kreisklasse schafften. – Und noch eine ganz besondere Spielszene: Bei einem Jugendturnier standen wir im Finale gegen eine Berliner Mannschaft, die bis dato alles gewonnen hatte und schon beim Mittelanstoß ihrer Gegner nahezu geschlossen auf der Mittellinie stand, um den Gegner sofort kompakt anzulaufen. Wir aber hatten mit Robin Glanz einen extrem schnellen Linksaußen. Also gab ich den Jungen vor, den Anstoß nicht, wie seinerzeit üblich, kurz nach vorn und dann zurück zu spielen, sondern schon den ersten Ball tief nach links in die gegnerische Hälfte zu treten. Das wurde perfekt umgesetzt und so gingen wir nach ca. 10 Sekunden durch Robin Glanz in Führung, worauf der gegnerische Trainer fassungslos etwas von Regelverstoß lamentierte.
Was sind deine Ziele als Trainer für die Zukunft?
Wenn es wieder losgeht, wollen wir mit der II. Herren gern den Schritt in die Kreisliga gehen, der uns in der Saison 2017/18 leider verwehrt wurde, als wir zwar souverän Meister der 1. Kreisklasse Lüneburg wurden (erste Niederlage am 24. Spieltag), aufgrund der Fusion der drei Altkreise aber formal in der 1. Kreisklasse blieben, auch wenn dies im Heidewendlandkreis mit vielen ehemaligen Kreisligisten qualitativ einem Aufstieg gleichkommt. Insofern wollen wir allmählich die große Lücke zu unserer I. Herren vermindern, die durch den Wegfall der einstigen II. Herren aus der Bezirksliga im Sommer 2019 entstanden ist. Deren Position mit unseren damaligen Kreisklassenspielern der III. Herren zu füllen, wäre m.E. wenig zielführend gewesen, was wir aktuell bei unserem Nachbarverein auch bestätigt sehen.
Wie bewältigt ihr die Corona-bedingte Fußballpause?
Da in keinerlei Weise klar ist, ob bzw. wann die Saison fortgesetzt wird, gibt es noch keinen dezidierten Vorbereitungsplan. Auch halte ich es im Hobby-Bereich (und die 1. Kreisklasse ist als 9. Liga eben dort einzuordnen) nicht für geboten, die Spieler mit Lauf-Apps zu kontrollieren. Was ich den Jungs vorgegeben habe, ist eine Laufeinheit als Kombination von Warmlaufen, Kurz- und Lang-Intervallläufen sowie einigen Sprints, die sie eigenständig durchführen sollen, um sich fit zu halten. Als Hochschullehrer setzte ich da aber weniger auf Zwang, sondern mehr auf intrinsische Motivation und das Verantwortungsgefühl jedes Einzelnen dem Team gegenüber.
Was möchtest du deinen Kollegen und den anderen Lesern noch mitteilen?
Neben den üblichen Gesundheitswünschen, hoffe ich, dass ihr alle dem Sport, dem Fußball und dem MTV Treubund erhalten bleibt. Engagiert euch weiter als Trainer, als Spieler und/oder als Eltern, die v.a. in den Jugendmannschaften zur Unterstützung gebraucht werden. Und wenn ich mich an die Fahrten mit unserem 95er Team zu den großen Turnieren in Dänemark, Schweden und Ungarn erinnere, denke ich, dass diese nicht nur für die Entwicklung der Spieler förderlich waren, sondern auch den begleitenden Eltern viel Freude am Spielfeldrand und bis in den Abend hinein bereitet haben.
Danke Ulf für deine Antworten
Anmerkung: Alle Trainersteckbriefer, die nicht mehr auf der Startseite stehen, findet ihr gesammelt unter Wir über uns/Trainersteckbriefe.